Ein neues Zeitalter des Schwimmens: Ein Interview mit Elite-Schwimmer Likith Prema (Teil 1 von 2)
Mit seiner unübertroffenen Agilität und seiner überzeugenden Herangehensweise an den Sport ist Likith Prema seit 18 Jahren Leistungsschwimmer. Er absolvierte seinen Bachelor in Psychologie an der Jain Universität in Bangalore und erhielt im Gegensatz zu vielen anderen Athleten in Indien die einmalige Gelegenheit, sein Heimatland für den Eliteschwimmsport zu verlassen und in Südafrika zu trainieren.
Mehr als ein Jahrzehnt lang sammelte Prema zahlreiche Auszeichnungen und Erfolge. Er vertrat Indien bei den Weltmeisterschaften 2019 in den Disziplinen 50 m und 100 m Brust und nahm an den südasiatischen Spielen teil, wo er vier Goldmedaillen gewann.
Da er aufgrund veralteter Trainingspraktiken mit Angst vor dem Schwimmen aufgewachsen ist, glaubt Prema, dass der indische Sportlehrplan geändert werden muss, um den Schwimmsport für künftige junge Athleten attraktiv zu machen.
Das ist seine Geschichte.
TM5: Erzähl uns von dem Moment, in dem du zum ersten Mal mit dem Schwimmsport in berührung gekommen bist. Was brachte dich dazu, mit dem schwimmen zu beginnen?
LP: Meine Eltern hatten nie etwas mit Sport am Hut. Eines Tages waren wir bei einem nahegelegenen Pool und sie schubsten mich einfach hinein. Ich hatte keine Ahnung, was ich da tat - es war eine völlig neue und unbekannte Situation für mich.
Als ich 14 war, habe ich aus Angst schwimmen gelernt. Die Schwimmszene in Indien ist sehr unterentwickelt und die Trainer verlassen sich auf alte Praktiken, wie Kilometerleistung, keine Kreativität, keine Technik und das Einimpfen von Angst bei den Kindern.
Eines Tages während des Trainings kam ein Trainer aus Südafrika und machte einige Trainingseinheiten mit uns. In diesem Training zeigte ich wirklich gute Leistungen. Ich war der schnellste Brustschwimmer unter 18 Jahren, und eine private Firma beschloss, mich zu sponsern. Ich war damals 15 und ging mit 16 Jahren schließlich nach Südafrika.
TM5: Haben deine Freunde, deine Familie und deine Trainer dich bei diesem Schritt unterstützt? Welche Gedanken gingen dir durch den Kopf, als du nach Südafrika gekommen bist?
LP: Ich war sehr ängstlich. Ich hatte noch nie viel Kontakt zu fremden Menschen und da ich aus einer kleinen Familie stamme, wusste ich nicht, was mich erwartet. Als ich ankam, war ich zu jedem höflich und sagte Ja und Nein zu allem, was sie sagten. Trotzdem war ich sehr aufgeregt und ging ohne Erwartungen hin.
Ich war meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich das Land verlassen ließen - die allgemeine Denkweise indischer Eltern ist es, in den Bildungsbereich zu gehen oder beispielsweise Ingenieur zu werden. Meine Freunde und Familie freuten sich und unterstützten mich, aber die Trainer waren es nicht, sie dachten, ich würde sie im Stich lassen. Meine Eltern aber wussten, dass es die beste Gelegenheit für mich war.
TM5: Wie waren die Schwimmanlagen und die Trainerstruktur in SA?
LP: Die Trainerstruktur war anders. Die Standards waren ebenso völlig anders. In Indien haben die Schwimmer eine halbherzige Einstellung und nach einiger Zeit gehen die Leute zurück in ihr Studienfach. In Südafrika wollte jeder dort Schwimmen als Karriere verfolgen und eine Medaille erzielen- die Schwimmer und die Trainer machten dies möglich.
Auch wenn ich manchmal Angst vor dem Schwimmen hatte, hatte ich keine negative Energie. In meinem Kopf war ich immer aufgeregt für das Training.
TM5: Wir haben gehört, dass du früher ohne Schwimmbrille trainiert hast - das Wasser ist ziemlich gechlort. Warum hast du ohne brille trainiert?
LP: In Indien ist es normal, ohne Schwimmbrille zu schwimmen. Ich habe ohne Brille trainiert, seit ich klein war. In Südafrika habe ich die Brillen nur zum Training und zum Aufwärmen benutzt. Wenn ich richtig schnell schwimmen muss, betrachte ich es als meinen 'fünften Gang' - es ist wie ein Schalter in mir - wenn ich schnell sein muss, schwimme ich ohne Brille.
TM5: Jetzt hast du die TheMagic5-Brille kennengelernt, wie fühlst du dich damit beim Training?
LP: Völlig anders, in positiver Hinsicht. Es ist die bequemste Brille, die ich je getragen habe, und ich benutze sie tatsächlich bei jedem Training. Ich habe zwar immer noch Angst davor, eine Schwimmbrille zu benutzen, wenn ich schnell schwimme, aber sie sind wirklich außergewöhnlich komfortable Schwimmbrillen .
"Man muss sich selbst vertrauen und loyal sein, und wenn man etwas liebt, sollte man es tun."
TM5: Wo ist der verrückteste Ort, an dem du bisher geschwommen bist? Wie hast du dich dabei gefühlt?
LP: In den Küstenregionen der Mangroven in Indien waren ich und einige Freunde an einem Privatstrand, der dafür bekannt ist, dass dort im Januar und Februar Schildkröten ihre Eier ablegen. Er ist bekannt für seine Tierwelt - Haie, Mantarochen und Seeotter.
Wir schwammen 1 km vom Strand entfernt und ich bemerkte, wie etwas neben mir die Oberfläche durchbrach und seine Schnauze herausstreckte. Der Tierschützer, mit dem wir unterwegs waren, sagte mir sofort, ich solle mit ihm zurück ins Boot steigen. Es stellte sich heraus, dass es der größte Seeotter in ganz Südasien war - insgesamt 1,5 Meter lang. Das sind sehr neugierige Kreaturen.
Solche Momente sind es, die eine gute Geschichte ausmachen, oder? Dort zu sein, Angst zu haben, aber eine erstaunliche Geschichte erzählen zu können.
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